
Die hier abgebildete Ausgabe der Zeitschrift "Das neue Bild" Nr. 10/1913 erschien im März 1913 mit den preussischen Prinzessinnen.
Die linke auf dem Bild ist Viktoria-Luise in Husaren-Uniform als "Chef des 2. Leibhusaren Regiments". Das war zwei Monate vor ihrer Hochzeit mit Ernst-August von Hannover (Mai 1913) und acht Monate vor Besteigung des Braunschweigischen Throns (Nov.1913).
Warum scheut man sich im Rathaus vor diesen Bildern und strickt stattdessen an der Legendenbildung und dem Schein-Bild einer jungen, chic und mondän gekleideten Braunschweiger Sissy?
Warum lassen Stadt und die städtische Stadtmarketing bereits jetzt schon angeheuerte Sissy-Schauspieler als Viktoria-Luise in der Innenstadt flanieren ?
Im offiziellen Konzept für das Kulturprojekt 1913 wurde explizit darauf geachtet, Hinweise auf Militarismus und aufziehende Kriegsklänge auszuklammern - nur die "belle époque", die gute alte Zeit, soll mit dem Einzug des Fürstenpaares in Braunschweig sichtbar werden.
Wurde dem strammen CDU-Mann Prof. Stölzl mit der Konzepterstellung gleich das Kommando über die Braunschweigische Identität übergeben?
Kriegsvorbereitungen sollen unbedingt ausgeklammert werden
"Der 1. Weltkrieg ab 1914 sollte thematisch unbedingt ausgeklammert werden", so mahnt Prof. Stölzl laut Protokoll in der Gesprächsrunde zur Konzepterstellung vom 14.6.2012, denn das Jahr "2014 steht ganz im Zeichen des Weltkrieges I, in ganz Europa wird das ein zentrales Thema sein."
Dagegen verfüge man in 2013 quasi über ein Alleinstellungsmerkmal, "in der Hochzeit von 1913 verbildlicht sich die Macht"; es sei "ein Glücksfall für die Region, da hat 1913 etwas Bedeutendes stattgefunden" - "das Thema gehört Braunschweig!"
(Stölzl-Zitate alle nach Protokoll des Gesprächskreises 14.6.2012, Hervorhebung von hiesiger Redaktion)
Prof. Pollmann warnte, das Projekt könnte von den Medien belächelt werden
Im Protokoll zum Gesprächskreis vom 14.6.2012 wird einer der Gäste, Prof. Pollman, zitiert, "auf jeden Fall sollten die Hannoveraner Welfen dabei [bzgl.der Hochzeitsfeierlichkeiten] einbezogen werden, sonst bestünde die Gefahr, das das Projekt von den Medien eher gelächelt werden könnte"
(Quelle: Protokoll der Gesprächsrunde vom 14.6.2012)
Siehe dazu auch den grundlegenden Aufsatz von Andreas Matthies "Weltgeltung für einen Moment?"