Hunderte solcher Kriegsgedichte sammelte Johann-Albrecht aus Tageszeitungen zusammen, wo sie landauf-landab erschienen sind und die Kriegsstimmung aufheizten.
"Gott, Kaiser, Vaterland."
Nun, deutsche Schmiede, hämmert
Stahlhart das deutsche Herz,
Der blut´ge Morgen dämmert,
Rings starrt die Welt in Erz!
Reicht, Brüder, Euch die Hand -
"Gott, Kaiser, Vaterland !"
Aus den zerfetzten Fahnen
Raunt es wie Geisterspruch,
Der Segen uns´rer Ahnen
Rauscht um das Bannertuch,
Uns eint ein heilig Band:
"Got, Kaiser, Vaterland !"
Laßt Euch die Wege weisen
Zur Weichsel und zum Rhein,
Und Eure Faust sei Eisen
Und Euer Herz sei Stein ! -
Die Feinde überrannt !!!
"Gott, Kaiser, Vaterland !"
Brecht durch nach allen Seiten
Gleichwie ein brandend Meer,
Die großen Toten schreiten
Im Sturmwind vor Euch her !
Nun lodre Weltenbrand !!
"Gott, Kaiser, Vaterland !"
Georg von Hülfen,
Norddeutsche Allgemeine Zeitung v.9.August 1914.
(aus: Kriegsklänge, Hrg. Johann-Albrecht, Leipzig 1915)
Johann-Albrecht effektivierte die Kriegslyrik
Die von Johann-Albrecht gebündelte Kriegslyrik dieser Art war vor Hundert Jahren ein ganz wesentliches Element zur Beeinflussung der Bevölkerung.
Seine Heftchen waren damals zusammen mit den Zeitungen das einzige Medieninstrument, denn Rundfunk oder Fernsehen gab es ja noch nicht.
Wenn also jetzt im offiziellen Kulturprojekt der Stadt unter "Moderne" zwar der "Medienkaiser" Gegenstand der Untersuchungen sein soll, drängt sich die Frage auf, warum dann gleichzeitig aber der eigene Regent von 1913, Johann Albrecht, in dieser Medien-Hinsicht übersehen wird?