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Schon 2009 wurde den Braunschweigern das Otto-Jahr aufgedrückt zur Einübung in Untertanengeist und Herrscherverehrung.
Damals wurde die Idee geboren, diese Tradition 2013 mit dem Viktoria-Luise-Projekt fortzusetzen. Die Huldigung an die Kaisertochter ist die nostalgische Beschwörung einer undemokratischen Vergangenheit. Diese wird zur heilen Welt verklärt, indem man das Jahr 1913 aus dem historischen Zusammenhang herausreißt und den heraufziehenden Ersten Weltkrieg vollständig verleugnet.
Dagegen wendet sich der Arbeitskreis "Jetzt schlägt´s 13", in dem sich Historiker und Mitglieder von Initiativen zusammengefunden haben. Sie protestieren gegen diese Geschichtsklitterung und die damit verbundene Gesinnung.
BürgerInnen widersprechen der Huldigung von Untertanengeist und Despotie
 Fürstenverehrung, Untertanengeist - und das auch noch mit erheblichen öffentlichen Mitteln von 1,2 Mio. € in Szene gesetzt?
Die Realität war schon vor hundert Jahren eine andere: 60% wählten in Braunschweig sozialdemokratisch, waren aber nur mit weniger als 10% der Sitze im Landtag vertreten. Gestützt auf Polizei und Militär regierte der Fürst mit Erlassen gegen die immer stärker werdende Arbeiter-und Gewerkschaftsbewegung. Soziale Gerechtigkeit, gleiches Wahlrecht, Schule für Mädchen wie Jungen vertrugen sich nicht mit dem Zeitgeist des Herzogs, der für "Gott, Kaiser, Vaterland" schwärmte und von Kolonien und deutscher Flottenrüstung träumte.
Eine Rückbesinnung auf das letzte Vorkriegs-Jahr 1913 böte die Chance der Aufarbeitung. Der Adel tanzte zur Hochzeit der Kaisertochter Viktoria Luise bereits am Abgrund.
Der Arbeitskreis www.jetzt-schlaegt's-13.com hat sich zum Ziel gesetzt, einige Sichtweisen der OB´rigkeit zurechtzurücken. Dazu werden - neben laufender Aktualisierung gleichnamiger Homepage - über das Jahr verteilt Veranstaltungen, Ausstellungen und Kundgebungen mit Infoständen auf Braunschweiger Plätzen vorbereitet.

*Regierte bis Nov. 1913 das Braunschweiger Fürstentum: Johann-Albrecht
Ihm komme es beim Kulturprojekt 1913 gar nicht auf die Kaisertochter, sondern auf die Regentschaft des Fürsten Ernst August an, so rechtfertigte OB Hoffmann das millionen-schwere Kulturprojekt 1913 in der vorletzten Ratssitzung und im Interview der Braunschweiger Zeitung vom 21. Sept. 2012.
Ja, aber warum wird dann ausgerechnet der eigentliche herzögliche Regent des Jahres 1913 verschwiegen, der immerhin von 1907 - Nov.1913 Braunschweig regierte ?
In der Liste der rd. 40 Projekte, die seit Freitag, den 23.11.2012 von der Verwaltung den Ratsgremien zur inhaltlichen Ausgestaltung des Kulturprojekts 1913 vorgelegt wurde, sucht man Johann-Albrecht vergebens. Dabei wurde ein solches Projekt zu Johann-Albrecht von einem Braunschweiger Historiker sogar offiziell dem Oberbürgermeister vorgeschlagen.
Herzog Johann-Albrecht warb für Kolonien und Krieg
So war er Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft und Protektor des Hauptverbandes der deutschen Flottenvereine im Ausland.
Er war Herausgeber der Deutsche Kriegsklänge, 10 Hefte, Leipzig 1915–1918.
Möchte man diese Identitätsstiftung für Braunschweig lieber ganz vergessen machen ?
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