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Natürlich war alles richtig gewesen, was man geplant habe, nölte Hoffmann am 19.12. in der Dornse, und Biegel habe auch noch den weltberühmten Bestseller-Autor Professor Clark dahergebracht, der die These von der Ahnungslosigkeit der Teilnehmer jener Fürstenhochzeit bestätigt habe. Berühmte Leute hätten den Mut der Braunschweiger gelobt, die den Mut zu einem solchen Unterfangen gehabt hätten. Nur das Land Niedersachsen habe nicht so richtig mitgespielt. Aber der größte Dank gebühre Professor Stölzl, der dem Ganzen erst einen Sinn verliehen habe. Damit leitete Hoffmann über zum Spiritus rector des ganzen Unternehmens.
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„Kopien sind für Sie nicht mehr kostenlos!“, so mussten sich jetzt mehrere Bürger/innen der Initiative „jetzt-schlaegts-13.com“ im Stadtarchiv belehren lassen. Für jede kopierte Seite einer Tageszeitung sollen 2 Euro bezahlt werden.
Bisher galt die Zusage von Frau Dr. Hesse (Kulturamt der Stadt), dass im Rahmen des „Jahrhundert-Jahres“ der Stadt freie Träger und Initiativen im Stadtarchiv für Recherche kostenfrei kopieren durften. Noch war der Januar des Jahrhundertjahres nicht vorbei, da wird die Zusage ohne Begründung wieder aufgehoben. Sind einige hundert Euro für Kopien von Tageszeitungen aus dem Jahr des Jahrhunderts für den städtischen 1.2 Mio Euro Marketing-Etat schon zu viel? Nach welchen für Bürger überprüfbaren Kriterien werden eigentlich wem Gelder bewilligt, so z.B. 26000 Euro für eine Abendveranstaltung mit Florian Illies?
Willkürliche Entscheidungen von Verwaltungen sind seit 100 Jahren überholt – nur in Braunschweig regieren offensichtlich immer noch Kleingeist und Anmaßung wie in feudalen Fürstentümern.
„Jetzt schlägt's 13!“ liefert die Fakten!
„Wie hat Ernst August eigentlich regiert? Was hat er bewirkt? Victoria Luise ...war doch keine bedeutende Persönlichkeit... deshalb sollte sie nicht im Mittelpunkt des Jubiläums stehen.“ (OB Dr. Hoffmann in der BZ v. 21.9.2012 zum Thema 100 Jahre Herzogs-Hochzeit 2013)
So erklärt der Oberbürgermeister der Öffentlichkeit die Fokussierung des geplanten Millionenspektakels „2013 - Jahr des Jahrhunderts“ auf den Welfen Ernst August.
Mit Hilfe der Stadtmarketing GmbH soll die Geschichte zur Hochzeit von Viktoria Luise für Werbung instrumentalisiert werden. Erhofft wird, dass die Feuilletons der überregionalen Presse Braunschweig positiv erwähnen. Mit 1.2 Mio. Euro soll dem Welfen Ernst August erst ein positives faszinierendes Image gegeben werden, um dann davon zu profitieren.
Weil Marketing historische Tatsachen oft vernachlässigt oder des „guten Zweckes“ wegen beugt, erinnert die Initiative jetzt-schlaegts-13.com zum Kulturspektakel „2013 – Jahr des Jahrhunderts“ an einige Fakten:
- Viktoria Luise, die Tochter Kaiser Wilhelms des II, der den 1. Weltkrieg durch den Überfall auf Belgien, Frankreich und Russland auslöste, heiratete den Welfen Ernst August im Frühjahr 1913 in Berlin. Ernst August wurde erst im November 1913 als Regent in Braunschweig eingesetzt. Seine Regentschaft im „Jahrhundertjahr“ war insofern zeitlich belanglos.
- Bis Ende Oktober 1913 herrschte in Braunschweig Herzog Johann Albrecht. Er sorgte als Präsident der Kolonialgesellschaft und durch sein Engagement im Flottenverein im Herzogtum für die „richtige“ militärische Gesinnung. Unter seiner Regentschaft fand in Braunschweig am 23.11.1912 eine große Veranstaltung des Wehrvereins statt zum Thema „Ist Deutschland für den nächsten Krieg gerüstet?“
- Die SPD hatte 1913 in Braunschweig 60% der Wählerstimmen errungen. Sie war aufgrund des Dreiklassenwahlrechts im Landtag aber mit nur 10% der Abgeordneten vertreten. Um das allgemeine Wahlrecht, soziale Fragen und gegen die Militarisierung gab es 1913 in Braunschweig schon heftigste Auseinandersetzungen.
- Der Regent Ernst August wollte die Braunschweiger schon in den ersten Wochen seiner Regentschaft mit Gewalt einschüchtern. Bereits am 9.12.1913 gab es im Konzerthaus in der Salzdahlumerstrasse eine „große öffentliche Protest-Versammlung gegen Militärdiktatur und Säbelherrschaft“, zu der die SPD aufgerufen hatte. Sechs große Protestveranstaltungen für ein gleiches, geheimes Wahlrecht folgten am 29. Januar 1914. Diese Proteste ließ Ernst August mit äußerster Brutalität niederschlagen. Als Antwort rief die SPD schon am 1.2.1914 zur nächsten Protest-Versammlung auf zum Thema „Die erste Straßenschlacht unter der Regierung Ernst August“.
Schwere Zeiten für die Arbeiter und Teile der liberalen Bürgerschaft in Braunschweig – gleichzeitig Champagner-Hochzeit mit Victoria Luise mit Gemahl für Feudaladel und Offizierskorps. Hannover unterlässt die Werbung mit dem „Pinkel-Prinzen“, dem Welfen Ernst August. Braunschweig wäre gut beraten, den „Prügel-Prinzen“, den Welfen Ernst August von 1913 nicht als Werbefigur zu benutzen.
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