24 - 09 - 2023

Florian Illies´ Buch "1913" erschienen

Geschrieben von: Ingeborg Gerlach - Samstag, den 03. November 2012
 

Das Buch „1913“ des ehemaligen Chefs der Berlin-Seite des FAZ-Feuilletons und ehemaligen Feuilleton-Redakteurs des ZEIT, Florian Illies (der heute Geschäftsführer eines Auktionshauses ist), dient dem Kulturinstitut als „Zeugnis“ für die Bedeutsamkeit des Jahres 1913. Über eine Lesung aus diesem Buch in Frankfurt schreibt die Frankfurter Rundschau (2.11. 12) nicht ohne Ironie:

„Es ist eine nicht allzu gewagte Feststellung, dass die bewusst gewählte Struktur, in der Ereignisse präsentiert werden, diesen Ereignissen eine Bedeutung zu verleihen vermag, die sie aus einem anderen, vermeintlich objektiven Blickwinkel gar nicht gehabt hätten. Anders ausgedrückt: Wenn man eine Arbeitshypothese unbedingt wahrmachen möchte, wird man mit technischem Geschick auch die nötigen Belege dafür finden.“

Illies` Hypothese ist die, das „lange“ 19. Jahrhundert sei 1913 zu Ende gegangen; in diesem Jahr sei die Moderne ausgebrochen. Als Beleg bringt Illies eine Fülle von Fakten aus allen Lebensbereichen. „ ´1913´ folgt dem aparten Gedanken der Gleichzeitigkeit“, schreibt der FR-Journalist Christoph Schröder, „alles wird geordnet, nach Monaten, in Collageschnipseln zusammengestellt, gleichberechtigt nebeneinander gestellt, und somit auch in seiner Bedeutsamkeit egalisiert. Das Buch ist suggestiv und im typischen Illies´schen Stilmix aus Emotionalität und Superlativismus erzählt.“

„Sein Buch, so Illies“, schreibt Schröder abschließend, sei der Versuch, von der Vergangenheit zu erzählen, als sei sie Gegenwart“. Es sei die „Rehabilitierung der Anekdote als Mittel des Erkenntnisgewinns“.

Der FR-Bericht bestätigt unsere Befürchtungen: Das Kulturinstitut (oder der Herr Professor Stölzl) sind dieser auf Beliebigkeit beruhenden Effekthascherei eines trendigen Vielschreibers aufgesessen. Sie wollten partout eine Legitimation´ für ihre Zahlenspielerei. haben, und sei sie noch so anekdotisch. Ernsthafte Analyse sieht anders aus.

Die Autorin dieses Beitrags ist Mitglied des Arbeitskreises "Jetzt schlägt´s 13" (Kulturprojekt Victoria Luise" )

Kommentare (1)
Peter Zauder - Sonntag, November 4, 2012 at 09:33 Liebe Redaktion,
mit wenig Recherche wäre Ihnen aufgefallen, das ihr Braunschweiger Autor Alexander Wallasch ebenfalls Rezensent von Illies Buch ist und – ebenso wie SPIEGEL, FAZ, FAS und andere renommierte Blätter – zu einem überaus positiven Ergebnis kommt und das Buch wärmstens empfiehlt.
Links dazu:
http://www.taz.de/Neues-Buch-von-Florian-Illies/!104253/
http://www.theeuropean.de/alexander-wallasch/5392-neuer-illies-roman-1913
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Die Bücher der Herzogin Viktoria Luise und ihr Verleger Leonhard Schlüter

Geschrieben von: Ernst-August Roloff und Uwe Meier - Samstag, den 14. April 2012
 

Victoria Luise – Des Kaisers letzter Fan“ so lautete die Überschrift auf Seite 1 der Wochenendbeilage in der Braunschweiger Zeitung vom 17.März 2012 (leider nicht verlinkbar). Dem geschätzten Redakteur Martin Jaspers ist in diesem Beitrag ein distanzierter und kritischer Blick auf die Kaisertochter gelungen, die in Braunschweig im nächsten Jahr durch die Initiative der Familie Borek und des Oberbürgermeisters wieder zu Ehren kommen soll.

Herr Jaspers recherchierte also in der öffentlichen Bücherei und ackerte "Victoria Luises umfangreichstes Erinnerungswerk“ („Im Strom der Zeit“) durch.

So weit so gut. Oder nicht gut? Frau Ingeborg Borek, Ehefrau des Herrn Richard Borek und einflussreicher Förderer seines monarchischen Gedankengutes in unserer Stadt, hat eine andere Sicht der Dinge, die sie in Ihrem Buch: „Meine Erinnerungen an die Tochter des Kaisers“, Braunschweig 1999, darlegte. Es ist ein Buch von großem Seltenheitswert, denn es wurde nur für einen sehr kleinen Kreis geschrieben und ist daher so gut wie unbekannt geblieben. Lesen Sie hier einen kurzen Ausschnitt des Buches von Frau Borek als Abschrift von Prof. Ernst-August Roloff. (um)

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Wie sich die Dinge gleichen: 100jähriges Jubliäum des letzten Welfenherzogs

Geschrieben von: Ernst-August Roloff - Mittwoch, den 16. Mai 2012
 

Im Jahre 1906 jährten sich zum 100. Male der Todestag des Herzogs Carl Wilhelm Ferdinand und der Geburtstag des derzeit letzten bis 1884 regierenden Herzogs Wilhelm. Zur Freude und Genugtuung des braunschweiger Bürgertums war der preußische Regent Prinz Albrecht bereit, dem Volke ein glänzendes Fest zu spendieren, dem sich der Magistrat der Stadt bereitwillig anzuschließen gedachte. Am 22. März 1906 teilte der damalige Oberbürgermeister Retemeyer der Stadtverordnetenversammlung mit, dass sich die Stadt mit einer eigenen Feier (am Denkmal Herzog Wilhelms) an den Gedenkveranstaltungen beteiligen wolle.

Der Sprecher der Sozialdemokratischen Fraktion Rechtsanwalt Dr. Heinrich Jasper erklärte, „dass er nicht die Verdienste erkennen könne, die sich der Herzog um das Wohl der Stadt erworben habe und die eine Feier rechtfertigten. Im übrigen lehne er alle diese Gedenktage für verblichene Monarchen ab, und man solle das Geld des Steuerzahlers lieber sparen.“ ( Martin Grubert: Heinrich Jasper 1875-1945. Anwalt der Demokratie. Braunschweig 2009, S. 84)

Diesen Worten des späteren Ministerpräsidenten Dr. Heinrich Jasper schließt sich im Blick auf die für 2013 geplanten Jubiläumsveranstaltungen zum Gedenken an Herzog Ernst August und Herzogin Victoria Luise an

Prof. em. Dr. Ernst-August Roloff

http://www.braunschweig-spiegel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2802%3Awie-sich-die-dinge-gleichen-100jaehriges-jubilaeum-des-letzten-welfenherzogs&catid=66%3Apolitik-kategorie-kultur&Itemid=146

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